Neben Rudi Carrell und Linda de Mol gehören seit einigen Jahren auch die asoziale Jungs der „New Kids“ zu den in Deutschland bekannten niederländischen Fernsehhelden. Für diejenigen unter euch, die die New Kids noch nicht kennen, ist hier ein passendes Video zum Kennenlernen:
Die New Kids stammen aus Maaskantje, einem kleinen Dorf in der Nähe meiner Heimat. Sie verbringen ihre Zeit meistens mit ziemlich krassen Schimpftiraden („Verrückter Mongol, Junge!“) oder Vandalismus aus Langeweile. Neulich bin ich mehr oder weniger zufälligerweise mal wieder mit dem Fahrrad durchgefahren. Das Dorf ist inzwischen nicht mehr so leicht zu finden, weil die Fans – ganz im Stil der Serie – die Ortsschilder mehrmals geklaut haben und die Kommune sie erstmal nicht mehr aufstellt.
Radkreisverkehr, Junge!
Dafür, dass die berüchtigte Einwohner von Maaskantje solche Assis sind, ist deren Radinfrastruktur erheblich viel besser als in vergleichbaren Deutschen Dörfern. Es gibt hier seit einer Weile einen tiefergelegten Radkreisverkehr am Ortseingang, der das Dorf einwandfrei mit dem Nachbardorf Sint-Michielsgestel und eine Hauptradroute verbindet.
Die vielbefahrene Landstraße hat auch einen Kreisverkehr, aber der verläuft oben drüber. Durch die getrennte Verkehrsströme kann man mit dem Rad ohne anzuhalten weiterfahren und wird man zumindest nicht mehr ständig von grünen Opel Mantas überfahren! 😉
Schutzstreifen im Dorf, Junge!
Ansonsten gibt es im Dorf selbst einfache Schutzstreifen an der Hauptstraße. Auch wenn das nichts besonderes ist, möchte ich sie trotzdem kurz zeigen, hauptsächlich um auf noch eine andere clevere Art der niederländischen Straßengestaltung hinzuweisen. Schafft euch selbst ein Bild über die Street View in Google Maps:
Die Hauptstraße im Dorf hat rote Backsteine als Belag, die in einem bestimmten Muster angelegt sind. Die Schutzstreifen sind mit sandfarbige Steine in einem anderen Muster aufgebaut. Der Straßenbelag signalisiert Autofahrer durch eine abweichende Farbe, die verschiedene Muster und einen anderen Geräusch beim Fahren sehr deutlich, dass sie hier langsam fahren sollten.
Gibt es sowas in Deutschland eigentlich auch? Oder ist alles fast immer asphaltiert?
So ähnliche Lösungen schon, wenn der Radverkehr zur Verkehrsberuhigung genutzt werden soll und auf extremen schmalen „Schutzstreifen“ neben parkenden Autos fahren muss.
z. B. https://goo.gl/maps/eKYHN42B2rC2
An der Lösung aus den NL stört mich, dass der Radverkehr den Belag mit dem höheren Rollwiederstand bekommt der zudem schneller huckelig wird.
Als halber Holländer mit dem Geburtsort neben Enschede kann ich sagen, daß 99% der Holländer halt nur auf Hollandrädern unterwegs sind, da stören Huckel nicht, da man sowieso höchstens im Schneckentempo fährt, da sind die Huckel sogar eine willkommende Abwechslung….
Der Kreisverkehr für Radfahrer – total sinnfrei oder einfach nur mega? Auf den ersten Blick erscheint ein Kreisverkehr ziemlich sinnfrei. Allerdings muss man das tatsächliche „Verkehrsaufkommen“ an Radfahrern betrachten. In einigen Städten wie z.B. Münster könnte man davon einige in die Stadt setzen. Das könnte so manche Gefahrenstelle entschärfen 🙂
In dem kleinen Örtchen war ich bislang noch nicht – aber die Planer haben sich hier sicher was dabei gedacht und den schönen Kreisverkehr nicht für ein paar Radler gebaut 🙂
Coole Sache – aber wird es in D sicher nicht so schnell geben ^^
toller Input!
Wird der Blog noch betreut?